Porty-Look


 

Der Begrifff Porty-Look wurde geprägt für Outdoor-Blitzaufnahmen bei denen die Personen im Vordergrund hell beleuchtet, scharf und kontrastreich vor einem etwas abgedunkelten und eventuell unscharfem Hintergrund hervortreten. Dieser Look ist in der Fashionfotografie sehr beliebt. Der Name Porty kommt von der Gattung Blitzgeräte mit denen man in der Regel arbeitet um diesen Effekt zu erzielen. Ein Porty ist eine besonders leistungsfähige transportable Blitzanlage. In schwierigsten Aufnahmesituationen wie helles Sonnenlicht oder gar Gegenlicht wird die hohe Blitzleistung eines Portys benötigt. In vielen Fällen reichen aber auch einfache Aufsteckblitze.

Mit diesen Strategien kommt man auch mit  Aufsteckblitzen zum Ziel:

 

  • näher ans Hauptmotiv mit dem Blitz
  • evt. Portrait statt Ganzkörperaufnahme
  • grelles Sonnenlicht vermeiden und auf die Dämmerungszeiten ausweichen
  • mehrere Aufsteckblitze kombinieren um ausreichend Blitzleistung zu bekommen
  • keine Lichtformer verwenden die viel Licht schlucken
  • durch getrennte RAW-Entwicklung und Ebenenfusion Vorder- und Hintergrund bearbeiten
  • mit Graufilter und offener Blende arbeiten

 

Der Vollständigkeit halber muss hier erwähnt werden, das es unter Umständen auch Möglichkeiten gibt eine Verschlußzeit einzustellen, die unterhalb der Blitzsynchronzeit liegt. Kamera und Blitz müssen diese Funktion aber unterstützen. Die Zauberworte heißen High-Speed-Sync, Super-Sync oder FP-Kurzzeitsynchronisation. Für mich kommen diese Techniken zunächst nicht in Betracht weil sie alle a) die Blitzleistung ganz erheblich minimieren und b) Funkauslöser erfordern die TTL-fähig sind. 

 

Warum ist das Blitzen gegen die Sonne so schwierig? Das folgende Beispiel soll die Problematik verdeutlichen und beschreibt meine Vorgehensweise:

 

Es ist später Vormittag, die Sonne steht kommt direkt von vorne. 

 

Das Setup: Ein Durchlichtschirm mit 2 Aufsteckblitzen auf voller Blitzleistung.

Kameraeinstellung: Brennweite 35 mm, Blende 13,  Belichtungszeit 1/125,  ISO100

 

Die Kamera steht im M-Modus. Die Empfindlichkeit steht auf dem niedrigsten Wert, d.h. 100 ISO. Die Verschlußzeit kann nicht kürzer als die Blitzsynchronzeit sein und steht wegen der Funkstecke vorsichtshalber auf 1/125.

  

Die Blende ist die einzige Stellschraube, die noch für den Hintergrund zur Verfügung steht. Sie wird so gewählt, das der Himmel gerade noch nicht ausreißt, d.h. in diesem Fall Blende 13. Damit hat man später in der RAW-Entwicklung für die Hintergrundebene noch genügend Spielraum für eine Belichtungskorrektur nach unten. Der Blitz ist für den Vordergrund zuständig. Das Problem: Niedrige ISO und kleine Blende minimieren auch die Blitzleistung. Die Aufnahme wurde mit 2 Aufsteckblitzen im Durchlichtschirm gemacht.  

 

 

 

In der Entwicklung und Nachbearbeitung haben folgende Schritte geholfen den Effekt zu verstärken und die fehlende Blitzleistung auszugleichen:

 

• virtuelle Kopie des RAW-Bildes erstellen

• getrennte RAW-Entwicklung für Vorder- und  Hintergrund

• beide als Ebenen in eine Datei laden

• per Maske die Ebenen fusionieren


 

 

 

 

In einer zweiten Aufnahmeserie habe ich einen Graufilter benutzt um einen Freistellungseffekt zu erzielen und das Vordergrundmotiv noch besser vom Hintergrund zu trennen. Der ND16-Graufilter bringt eine 4-fache Verlängerung, so dass ich mit Blende 4,5 (max. bei 35 mm Brennweite meines Zooms) arbeiten konnte. Wie man sieht wurde der Hintergrund zwar unscharf aber eine echte Freistellung ist mit Blende 4,5 nicht zu erreichen.

 

Für weitere Experimente werde ich es einmal mit meiner 35mm/1:1,8 Festbrennweite versuchen.

23.08.2016