Die Nikon Z8 löst meine Nikon Z7II ab. Die Z7II ist eine hervorragende Kamera und erfüllt für die meisten Anwendungsbereiche höchste Ansprüche. Mein Betätigungsfeld hat sich aber weitgehend auf die Wildlife- und Vogelfotografie verlagert und dafür ist die Z8 besser geeignet. Mir ihr kann ich jetzt vollumfänglich teilhaben an den neuen KI-gestützten Motiverkennungs- und -Autofokus-Funktionen.
Die Z8 ist im Vergleich zur Z7II etwas grösser und schwerer. Sie bietet aber neben dem guten Autofokus auch andere schon aus der Z9 bekannten Funktionen wie
Die Einstellmöglichkeiten für eine persönliche Konfiguration sind noch umfangreicher geworden. Der Menüaufbau und das Bedienungskonzept sind aber weitgehend erhalten geblieben.
Der Zugang zu den individuellen Einstellungen der Z8 erfolgt wie bei anderen Nikon Kameras auch über die Menüs. Die Gliederung der Menüs und die Benutzerführung ist prinzipiell gleich, allerdings bieten die Profikameras wesentlich mehr Funktionen und Möglichkeiten zum individuellen Feintuning. Die Menüs für Fotoaufnahme, Videoaufnahme, Individualfunktionen, Videoaufnahme, System, Wiedergabe und Netzwerk umfassen bei der Z8 mehr als 500 Einträge. Um hier den Überblick zu behalten und bei Bedarf gezielt die Position für Veränderungen zu finden habe ich mir eine kleine App in Form einer Tabellenkalkulation programmiert. Die Datenbank ist mit Copy&Paste entstanden aus der Online-Referenzanleitung. Hier kann ich einen Suchbegriff eingeben und bekomme dann alle Treffer mit Quellangabe angezeigt. Jetzt kann ich gezielt an der Kamera diese Position ansteuern und Inhalte überprüfen oder Änderungen vornehmen.
Ein Beispiel:
Die Datei stelle ich hier gerne für andere Z8-Nutzer zur Verfügung. Es gibt übrigens an anderer Stelle auch eine Ausführung für die Nikon Z7II.
Bei den grundsätzlichen Einstellungen in den Menüs konnte ich vieles von der Z7II übernehmen. Sehr hilfreich waren auch die detaillierten Dokumentationen von Gunther Wegner und Beat Ruesch. Bei der Fokussierung muss ich mich an eine ganz andere Vorgehensweise gewöhnen. Ich will die Vorteile der KI-gestützten Funktionen zur Motiverkennung nutzen und damit schneller und zuverlässiger fokussieren. Meine Einstellungen habe sich anfangs weitgehend an den Empfehlungen von Gunther Wegner orientiert. Wegner empfiehlt aber als Grundeinstellung die automatische Messfeldsteuerung und nutzt "Aufnahmefunktionen abrufen" um mit der Fn1-Taste auf den 3D-Tracker ohne Motiverkennung umzuschalten. Diese Funktionen werden aber nur einmal - für eine Taste - gespeichert. Ich wollte aber unbedingt einen schnellen gesammelten Zugriff auf alle Einstellungen für Vögel im Flug. Das lässt sich am besten mit "Aufnahmefunktionen abrufen" bewerkstelligen. Dafür muss ich auf das Abschalten der Motiverkennung bei 3D-Tracking verzichten und die Umschaltung mit AF-Messfeldsteuerung + AF-ON realisieren. Eine eigene Konfiguration als Bank für Vögel im Flug habe ich verworfen weil die Einstellungen nicht dauerhaft als Standard gespeichert sondern bei jedem Shooting mit den Veränderungen überschrieben werden. Das war auch bei der Z7II nicht anders.
Die Z8 bietet vielfältige Möglichkeiten der individuellen Konfiguration. Jeder muss für sich herausfinden mit welchen Einstellungen er am besten arbeiten kann. Auf der Suche nach dem optimalen Customizing habe ich mich von einigen Fotografen, insbesondere Naturfotografen im Netz wie Steve Perry, Hudson Henry, Fabian Fopp und vielen anderen inspirieren lassen.
Zur Zeit sieht meine Tastenbelegung folgendermaßen aus:
Hier die Kurzfassung:
Die Funktionstasten habe ich für einen schnellen Wechsel zwischen Wide-L und dem 3D-Tracking eingerichtet (Fn1). Auf der Mitteltaste des Subwählers liegt die Einzelfeldsteuerung. Alle Aufnahmefunktionen für Vögel im Flug können jederzeit mit der Fn2-Taste abgerufen werden. Mit der Videoaufnahmetaste speichere ich die Belichtung. Mit der Fn3-Taste habe ich schnellen Zugriff auf die Fokusververlagerung bei Freihand-Aufnahmen. Mit der Videotaste speichere ich die Belichtung. Mit der AF-ON-Taste wird fokussiert (Back-Buttom-Focus).
Mein derzeitiges Konzept der Messfeldsteuerung:
Der Fokusmodus ist grundsätzlich AF-C. Die Motiverkennung steht auf automatisch oder speziell auf Personen oder Tiere, in Ausnahmefällen vielleicht auf AUS. Für die meisten Situationen wende ich die Grundeinstellung WIDE-L an und wechsele bei Bedarf auf 3D (Fn1-Taste). Dabei wird der Fokuspunkt übergeben und folgt dem Motiv über die gesamte Bildfläche. Bei besonders schnellen und unberechenbaren Motiven oder bei Aufnahmen aus der Froschperspektive mit ausgeklapptem Display kann aber auch in der Wildlife-Fotografie die automatische Messfeldsteuerung sinnvoll sein. Für Personenaufnahmen habe ich mir für die von Omar Gonzales propagierte "Tiny-Strip-Box-Methode", d.h. ein schmales 1x3-Feld eingerichtet. Seine Schilderungen und Beispiele wirken überzeugend. Ich muss damit noch Erfahrungen in der Praxis sammeln.
All das entspricht dem jetzigen Stand (letzte Anpassung 06.12.2023) und ist nicht in Stein gemeisselt. Es wird sich in der Praxis erweisen müssen ob sich diese Arbeitsweise bewährt.
Die Z8 kann schon Aufnahmen machen bevor man den Auslöser (ganz) gedrückt hat. Das kann sehr hilfreich sein wenn die menschliche Reaktionsfähigkeit nicht ausreicht um einen entscheidenden kurzen Moment einzufangen. Mit meinen Einstellungen und der Aufnahmebetriebsart 30 B/s puffert die Kamera immer die letzte Sekunde mit 30 Aufnahmen sobald ich den Auslöser halb gedrückt halte und macht beim Durchdrücken und Halten 30 weitere Aufnahmen. RAW-Aufnahmen sind allerdings nicht möglich. Die Kamera speichert im jpg-Format.
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